Chancengleichheit als Investment
für Wirtschaft und Gesellschaft in der Region Göttingen

Unser Ziel ist es, die Antidiskriminierungsarbeit in Stadt und Landkreis Göttingen – besonders im Bereich Wirtschaft und Beschäftigung – nachhaltig zu stärken. Auf Grundlage des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) arbeiten zivilgesellschaftliche, kommunale und wirtschaftliche Partner zusammen, um faire, diskriminierungsfreie und attraktive Arbeitsumfelder zu schaffen.
Der Schwerpunkt liegt auf praxisnahen Angeboten für kleine und mittelständische Unternehmen: Beratung, passgenaue Bildungsformate, Führungskräfteschulungen, Coaching sowie der Austausch zu Best Practices. So unterstützen wir Unternehmen dabei, Vielfalt konstruktiv zu nutzen und Chancengleichheit zeitgemäß umzusetzen.
Stimmen aus dem Projekt
Chancengleichheit als Standortfaktor – „Vielfalt sichert Zukunft“ startet offiziell
Mit der offiziellen Bescheidübergabe am Dienstag, 16. Dezember 2025, im Neuen Rathaus fällt der Startschuss für das Projekt „Vielfalt sichert Zukunft – Chancengleichheit als Investment für Wirtschaft und Gesellschaft in der Region Göttingen“. Das Projekt ist eine Kooperation der Stadt Göttingen, des Landkreises Göttingen und des Vereins Niedersächsische Bildungsinitiativen (VNB). Es wird unterstützt von der Zukunftsregion Südniedersachsen und über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) finanziert. Ziel des Programms ist es, Antidiskriminierungsarbeit strukturell in den Betrieben zu verankern, damit Vielfalt langfristig als Stärke erlebbar wird und Unternehmen die Potenziale aller Menschen nutzen können.
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Dr. Ulrike Witt, Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung Braunschweig, übergab am 16. Dezember den Bescheid für das Verbundprojekt an Oberbürgermeisterin Petra Broistedt und die stellvertretende Landrätin Maria Gerl-Plein sowie Dr. Volker Weiß (VNB-Geschäftsführer der Geschäftsstelle Göttingen).
„Diversität und Chancengleichheit sind der Schlüssel für eine starke und zukunftsfähige Region“, sagt Dr. Ulrike Witt. „Das Projekt ‚Vielfalt sichert Zukunft‘ setzt ein klares Zeichen für eine offene Arbeitswelt in Südniedersachsen und schafft nachhaltige Perspektiven für Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen. Die Fördermittel sind hier bestens investiert, um Innovation und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern.“
„Mit diesem Projekt bleiben wir federführend in der Antidiskriminierungsarbeit“, sagt Petra Broistedt. „Wir erweitern unsere bisherige Arbeit in diesem wichtigen Bereich um die betriebliche Perspektive. Ich freue mich sehr über die Mittel, die das Land dafür zur Verfügung stellt.“
Maria Gerl-Plein fügt hinzu: „Mir ist wichtig, dass Antidiskriminierungsarbeit nicht nur auf dem Papier steht, sondern Menschen konkret erreicht: im Betrieb, im Alltag und besonders dort, wo Wege länger sind. ‚Vielfalt sichert Zukunft‘ verbindet Prävention, Qualifizierung und eine professionelle Beratung für Betroffene und setzt damit ein starkes Signal für Respekt und Zusammenhalt in der Region.“
Chancengleichheit als strategisches Investment für Betriebe
Demografischer Wandel, Fachkräftemangel und zunehmend vielfältige Belegschaften stellen Unternehmen in der Region vor Herausforderungen. Viele Betriebe können offene Stellen nicht besetzen, während gleichzeitig Potenziale ungenutzt bleiben – etwa Frauen in Teilzeitpositionen, ältere Erwerbstätige, Menschen mit Behinderung oder Migrant*innen, die nicht entsprechend ihrer Qualifikation beschäftigt werden. Derartige Ungleichheiten beruhen oft nicht auf fehlender Eignung, sondern auf Unsicherheiten innerhalb der Betriebe, wie zum Beispiel der Sorge vor sprachlichen Barrieren, einem vermeintlich höheren Aufwand oder Unklarheiten zu rechtlichen Rahmenbedingungen.
Genau hier setzt das Projekt „Vielfalt sichert Zukunft“ an. Es versteht Chancengleichheit als strategisches Investment in die Zukunftsfähigkeit der Region. Es hilft Unternehmen, Strukturen aufzubauen, die Diskriminierungen entlarven, und so mehr Potenziale zu nutzen. Das Ziel ist ein Umfeld, in dem Menschen unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Alter oder Behinderung gute Arbeitsbedingungen vorfinden.
Umfassender Ansatz
„Vielfalt sichert Zukunft“ spricht verschiedene Ebenen der Arbeitswelt gleichzeitig an:
- Sensibilisierung und Qualifizierung von Führungskräften und Mitarbeitenden
- Unterstützung beim Aufbau diskriminierungsfreier Personal- und Beschwerdestrukturen
- Professionelle Beratung und Unterstützung für Betroffene
- Stärkung der ländlichen Räume durch mobile und niedrigschwellige Angebote.
Erste Meilensteine mit Signalwirkung
Schon vor der offiziellen Bescheidübergabe wurden wichtige erste Schritte umgesetzt, die die Grundlage für eine langfristige Stärkung von Chancengleichheit in der Region bilden. Der Beirat „Antidiskriminierungsarbeit Region Göttingen – Vielfalt sichert Zukunft“ hat sich bereits konstituiert. Seine Aufgabe ist es, konkrete Handlungsempfehlungen für Betriebe zu formulieren und einen Maßnahmenkatalog für betriebliche Antidiskriminierungsarbeit zu erstellen. Auch eine professionelle Beratungsstruktur für Menschen mit Diskriminierungserfahrungen wurde bereits aufgebaut.
In den kommenden drei Jahren wird das Projekt den Transfer in die betriebliche Praxis intensiv vorantreiben. Neben der Beratung für Betroffene werden Informations-, Qualifizierungs- und Sensibilisierungsangebote für Unternehmen entwickelt. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den ländlichen Räumen, in denen Unterstützungsangebote oft schwerer zugänglich sind.

Randy Thomsen, Leiterin Stabsstelle Südniedersachsen Amt für regionale Landesentwicklung Braunschweig
Dr. Volker Weiß, VNB Geschäftsführer der Geschäftsstelle Göttingen
Christine Müller, Gleichstellungsbeauftragte Stadt Göttingen
Petra Broistedt, Oberbürgermeisterin Göttingen
Dr. Ulrike Witt, Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung Braunschweig
Maria Gerl-Plein, Stellvertretende Landrätin im Landkreis Göttingen
Daniela Jeksties, Gleichstellungsbeauftragte Landkreis Göttingen
Alice Pfaffenrot, Antidiskriminierungsstelle Stadt Göttingen / Projektleitung „Vielfalt sichert Zukunft“
Rico Krieger, Bereichsleitung Regionalmanagement der Zukunftsregion Südniedersachsen)
Andrea Hummelsiep, Zukunftsregion Südniedersachsen
Fragen zum Projekt
Worum geht es bei „Vielfalt sichert Zukunft“ ?
„Vielfalt sichert Zukunft“ bietet bei Diskriminierung kostenlose, unabhängige Beratung. Diese ist eingebettet in ein regionales Netzwerk wohnortnaher Erst- und Verweisberatungsstellen. Erkenntnisse aus der Beratung fließen in langfristige strukturelle Maßnahmen ein.
Wer ist Projektträger?
Projektträger ist die Stadt Göttingen mit dem Gleichstellungsbüro. Verbundpartner sind die Gleichstellungsstelle des Landkreis Göttingen und des Vereins Niedersächsischer Bildungsinitiativen e.V.
Wie lange ist die Projekt Laufzeit?
01.07.2025 – 30.06.2028
In welchen Landkreisen/Sozialraum wird das Projekt umgesetzt?
In der Stadt Göttingen und im Landkreis Göttingen
Projektportrait
Ausgangslage und Ziele
Gesellschaftliche Entwicklungen wie der demografische Wandel, der zunehmende Fachkräftemangel und die immer diverseren Lebensrealitäten stellen Unternehmen in der Region Göttingen vor erhebliche Herausforderungen.
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Viele Betriebe können offene Stellen nicht besetzen, während wertvolle Potenziale ungenutzt bleiben: Frauen arbeiten unfreiwillig in Teilzeit, ältere Arbeitnehmer:innen und schwerbehinderte Menschen finden schwer Zugang zum Arbeitsmarkt, und Migrant:innen werden entweder nicht eingestellt oder arbeiten unterhalb ihrer Qualifikation.
Häufig liegen diesen Ungleichheiten Unsicherheiten zugrunde: Betriebe zögern, weil sie sprachliche Hürden, kulturelle Missverständnisse oder bürokratischen Aufwand befürchten. Diese Hemmnisse führen dazu, dass qualifizierte Menschen außen vor bleiben – zum Nachteil für Unternehmen und für die Betroffenen selbst.
Das Projekt „Vielfalt sichert Zukunft“ setzt an diesem Punkt an. Es versteht Chancengleichheit als strategisches Investment in die Zukunftsfähigkeit der Region. Das Projekt unterstützt Unternehmen dabei, diskriminierungssensible Strukturen aufzubauen und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem Vielfalt als Stärke erkannt und genutzt wird.
Das seit 2006 geltende Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) bietet einen verbindlichen rechtlichen Rahmen. Es verpflichtet Unternehmen, Benachteiligungen aufgrund ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion/Weltanschauung, Behinderung, Alter und sexueller Identität vorzubeugen. Studien und Praxiserfahrungen zeigen jedoch: Der Arbeitsmarkt ist weiterhin ein Bereich, in dem Diskriminierung besonders häufig auftritt – insbesondere in Bezug auf ethnische Herkunft, Geschlecht und Behinderung.
Zentrale Herausforderungen im Projekt
Diskriminierungserfahrungen sind persönlich und emotional aufgeladen. Daher erfordert der Umgang mit von Diskriminierung Betroffenen ein hohes Maß an Professionalität, Klarheit und Sensibilität.
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Antidiskriminierungsarbeit kann nur wirksam werden, wenn an mehreren Punkten gleichzeitig angesetzt wird: Präventionsmaßnahmen, Sensibilisierung von Führungskräften, interne Zuständigkeiten, transparente Beschwerdewege sowie Beratung und Unterstützung für Betroffene.
Unternehmen müssen bereit sein, gewohnte Perspektiven zu hinterfragen und sich auf Neues einzulassen. Antidiskriminierungsarbeit gelingt nur dann, wenn sie nicht in Einzelaktionen stecken bleibt, sondern strukturelle Veränderungen anstößt und langfristig im Betrieb verankert wird.
Bisherige Meilensteine und Erfolge
Treffen des „Netzwerk Antidiskriminierung“ mit rund 100 Personen aus Wirtschaft, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Politik
Konstituierung des Beirats „Antidiskriminierungsarbeit Region Göttingen“, der Bedarfe und Handlungsempfehlungen formuliert hat
Gründung der AG „Arbeit“ zur operativen Umsetzung und Begleitung der betrieblichen Praxis
Ausblick/nächste Schritte
Im nächsten Schritt wird ein Maßnahmenkatalog mit Formaten und Angeboten für betriebliche Antidiskriminierungsarbeit in der Region erstellt.
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den ländlichen Räumen, da dort Zugänge oft schwieriger sind. Die Beratungstätigkeit wird gezielt in den Landkreis ausgeweitet.
Antidiskriminierung und Vielfalt müssen im Betrieb strukturell verankert werden, damit Chancengleichheit im Arbeitsalltag tatsächlich gelebt wird. „Vielfalt sichert Zukunft“ unterstützt Unternehmen genau dabei – und trägt damit dazu bei, Fachkräfte zu gewinnen, Beschäftigte zu halten und die gesamte Region zu stärken.
